Schmollis ökologisch-nachhaltige Pflanzen
Wir haben ausschließlich Saatgut regionaler Pflanzen ausgebracht. Die Wildpflanzen auf dem Schmollerplatz wirken sich positiv auf das Ökosystem aus - im Gegensatz zu vielen Neuzüchtungen, die möglicherweise optisch zunächst anziehender wirken. Die Schönheit einer auf ein stabiles Ökosystem ausgerichteten Grünfläche erschließt sich manchmal erst bei genauerer Betrachtung und mit ein paar Kenntnissen über die Pflanzen- und Tierwelt und deren Zusammenspiel.
Beifuß (lat. Artemisia vulgaris)
Beifuß ist eine häufig anzutreffende wilde Würzpflanze und wird traditionell an Enten- und Gänsebraten, aber auch an anderen Fleischgerichten und für orientalische Reisfüllungen verwendet. Es ist leicht bitter und verdauungsfördernd. Seine Blüten ernähren nicht weniger als 72 Wildbienen- und 45 Raupenarten, davon 10 spezialisierte, d.h. solche, die ausschließlich von dieser Pflanze leben.
Brennnessel (lat. Urtica)
Brennnesseln sind so nützliche und vielseitig verwendbare Wildpflanzen, dass man immer einige davon stehenlassen sollte. Junge Blätter sind essbar und vitaminreich, sie können in Suppen, als Gemüse und Salat nach Behandlung der brennenden Haare vielseitig zubereitet werden. Die Samen ergeben geröstet und z.B.im Salat, auf Butter- oder Quarkbrot eine heimische Alternative zu dem „Wunderkorn“ Quinoa. Brennnesseln sind ein Büffett für Raupen. Eine Lauge aus Brennnesseln ist ein guter Dünger für viele Pflanzen.
Weißer Gänsefuß
Den Gänsefuß, auch Ackermelde, Falsche Melde (lat. Chenopodium album), erkennt man an der Form seiner Blätter, von denen er seinen Namen hat. Auch wenn er häufig vorkommt und leicht wuchert, ist er doch nützlich. Seine Samen sind Futter für zahlreiche Vogelarten, insbesondere für Sperlinge in Herbst und Winter. Schmetterlingsraupen lieben ihn. Gänsefuß ist ein Stickstoffanzeiger (Hundeurin führt zu viel Gänsefuß). Als Pfahlwurzler schafft er durchlässigen Boden und ist eine Pionierpflanze auf Schotterflächen. Der Gänsefuß ist essbar, vitamin- und mineralstoffreich. In Indien wird er kultiviert.
Wilde Malve (lat. Malva sylvestris)
Die zweijährige Malve überwintert dank ihrer Pfahlwurzeln, blüht lange und bietet zahlreichen Wildbienen und Schmetterlingen, darunter der spezialisierten Malven-Langhornbiene und dem Malven-Dickkopffalter, viele Monate Nahrung. Die wilde Malve hatte früher als Heilpflanze Bedeutung. Heute wird sie noch in der Naturheilkunde als hustenstillendes Mittel bei Erkältung eingesetzt.
Wilde Möhre (Daucus carota)
Die einladenden Blüten dieser Wildpflanze sind ein Nektarbüffett für 46 Wildbienen-, 76 Schwebfliegen- und 3 Schmetterlingsarten. Blätter und Wurzeln sind essbar und vitamin- und mineralstoffreich. Die Wurzel erinnert geschmacklich an Petersilienwurzel. Die Wilde Möhre ist anspruchslos, trockenresistent und diente früher Menschen und Tieren, der Sage nach sogar Zwergen als beliebte Nahrung.
Wegwarte (Cichorium intybus)
Diese wunderschön blau blühende Pflanze dient einer Vielzahl von Schwebfliegen und Wildbienen als Nahrung, darunter der Kleinen Zottelbiene. Die Wurzeln der Wegwarte werden geröstet und gemahlen als Zichorien-Kaffee („Muckefuck“) genutzt und haben heilende Funktion für Leber und Galle. Die Kulturform der Wegwarte ist der Chicoree. Anmerkung: Ökosystemdienstleister Schwebfliege: Die Schwebfliege lebt solitär und braucht keinen Schwarm wie die Honigbiene, um bestäubende Funktion auszuüben. Schwebfliegen sind nach den Bienen die zweitwichtigsten Bestäuber und außerdem fleißige Blattlausjäger.
Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria)
Auf Magerwiesen vorkommende, in einigen Bundesländern geschützte Wildpflanze, die durch Überdüngung der Böden weniger häufig anzutreffen ist als früher. Sie gilt als gute Bienenweide und hat bis zu 1 ½ Meter lange Wurzeln. Ihren Namen hat sie von ihrer taubenblauen Farbe.
Purpur-Klee (lat. Trifolium rubens)
Schöne Kleesorte, deren Blüten besonders Hummeln und Schmetterlingen mit ihren längeren Saugrüsseln als Weide dient. Auch 18 Raupen- und 5 Käferarten erfreuen sich an dem Klee. Blüten und Blätter sind für den Menschen essbar, z.B. in einem Wildkräutersalat oder als Dekoration.
Gewöhnliches Seifenkraut (lat. Saponaria officinalis)
Die Wurzeln dieser Wildpflanze sind waschaktiv und wurden früher zur Herstellung von Seife benutzt. In Restaurationswerkstätten wird das Seifenkraut als Reinigungsmittel benutzt. Es ist eine Futterpflanze für 12 Wildbienenarten, 7 Schmetterlings- und 5 Raupenarten.
Weber-Karde oder Kardendistel (lat. Dipsacus sativus)
Die robuste Kulturpflanze wurde früher in der Weberei zum Wollekämmen verwendet. Sie bleibt über Winter stehen und bietet ihre Samen als Winterfutter für Distelfink und andere Vögel an.
Gewöhnliche Kratzdistel (lat. Cirsium vulgare)
Die pinken Blüten dieses stachligen Klassikers bedienen 95 Wildbienenarten, 38 Schmetterlingsarten und 36 Schwebfliegenarten; 10 Bienenarten brauchen genau diese Pflanze zum Leben. Für 18 Raupenarten dient die Kratzdistel als Futter. Sie hat eine unschlagbare Öko-Bilanz, woran man sich erinnern kann, wenn man von ihr gepiekt wird. Ihre Samen isst der Distelfink oder Stieglitz gerne. Wie die Nachtkerze ist sie ein Pfahlwurzler und lockert dadurch die Erde. Die Kratzdistel ist zweijährig und winterhart. Ihre Blütenknospen sind essbar.
Nachtkerze (lat. Oenothera biennis)
Die Blüten dieser hochwachsenden, wunderschönen Wildpflanze sind nachts geöffnet, daher hat sie ihren Namen. Die Blüten werden von Nachtfaltern besucht, und diese wiederum sind Futter für Fledermäuse und Eulen. Die Pfahlwurzeln der Nachtkerze lockern den Boden und lassen Regenwasser gut versickern. Die Pflanze hilft daher einer Grünfläche, nicht auszutrocknen. Aus den Samen der Nachtkerze kann ein besonders hautverträgliches, entzündungshemmendes Öl gewonnen werden.