Der Schmollerplatz

Foto: Werner Gesche

Ausstellung: Der Schmollerplatz im Wandel der Zeit

Wir haben Dokumente gesammelt, Interviews geführt und die Geschichte des Schmollerplatzes skizziert. Leben ist Wandel! Alle sind herzlich eingeladen, sich die Ausstellung bis 26. Februar 2023 in der Galerie Kungerkiez anzusehen. Die Berichte der Augenzeugen sind auch digital verfügbar in unserer Soundcloud! Die Wanderausstellung kann ausgeliehen werden - bei Interesse gerne melden!

Der Schmollerplatz – Ein Kiezanger für alle

Der Schmollerplatz als grüne Oase in unserem Kiez: Naherholung und Stadtnatur, Vielfalt und Artenschutz, entspannte Kultur und nachhaltige Kreativität, Gemeinschaft und aktiver Klimaschutz. All diese Facetten nebeneinander und miteinander vereint - das ist nicht nur eine gemeinschaftliche Vision für den Schmollerplatz, sondern entspricht auch der behutsamen Umgestaltung, die er aktuell erfährt.

Ermöglicht ist dies durch das Klimamodellprojekt „Prima Klima Lebenswelt“ und den Pflegevertrag für den Schmollerplatz, den KungerKiezInitiative e.V. mit dem Bezirksamt geschlossen hat.

Erproben neuer Konzepte und Ideen: Mehrwerte für den öffentlichen Raum

Auch es gibt Raum für Modellversuche, also für ein freies Ausprobieren und kreatives Schaffen: So sind im Frühahr 2023 provisorisch erste Sitzgelegenheiten entstanden. Damit wollen wir testen, ob wir die Aufenthaltsqualität für Alt und Jung auf dem Platz verbessern können, ohne den ruhigen Charakter des Platzes dabei zu kompromittieren. Bisher mit großem Erfolg!

Ein weiterer Modellversuch dreht sich aktuell rund um das Thema Hunde und Hundeauslauf: Können wir den Hunden der Anwohner:innen auf dem Platz einen leinenfreien Auslauf ermöglichen, ohne dass sie dabei den ganzen Platz für sich okkupieren? Hierfür wurde gemeinsam mit Anwohnenden ein zeitlich begrenzter Modellversuch und eine Umfrage im März 2023 vereinbart - wir sind gespannt, was die Auswertung ergibt!

Kultur, Workshops & Festmahle

Kinder, die ihre eigenen Vogelfutterkugeln herstellen. Nachbarn, die Pflanzensamen tauschen und vorziehen. Heranwachsende, die ihren eigenen Hulahoop-Reifen basteln und eigene Draußenspiele erfinden. Ein Kinoabend im Spätsommer. Ein Spaghettifest zum Jubliäum. Ein Konzert mit Musik, live, aber ohne Stromverstärker. Ob Workshops, Kulturveranstaltungen oder kleine Feste -  das sind die Momente, in denen dieser ruhige Ort auf eine ganz besondere Art eine sanfte aber sprühende Lebendigkeit erfährt, wo Nachbar:innen sich begegnen und kennenlernen, wo gelacht, diskutiert, gesungen, getanzt und gelauscht wird, kurz: wo das Leben und der Kiez sich von seiner schönsten Seite zeigen darf.

Freitägliches Gärtnern – Anwohner:innen gestalten und pflegen den Kiezanger gemeinsam

Jede Woche treffen sich Anwohnende zum „Freitäglichen Gärtnern“ und schaffen neue Räume für Pflanzen, Tiere und uns Menschen: Seit Februar 2022 wird der Platz gemeinschaftlich nachhaltig umgestaltet und neu organisiert. Wichtig ist dabei auch die regelmäßige Pflege des Platzes: Müll sammeln und Mülleimer leeren, Unkraut jäten, Pflanzen in den heißen und trockenen Sommermonaten gießen, das Laub im Herbst zusammenrechen – all das wird gemeinschaftlich geleistet.

Was bisher geschah...
  • Gemüse und Blumen für Balkon und Garten: unter fachkundigere Anleitung wurden Samen in Pflanztöpfchen eingebracht und einige Wochen später umgetopft.
  • Ein kleines Färberpflanzenbeet wurde angelegt: Färberwaid, Färberdistel, Färberkamille und Wilde Malve wurden gepflanzt.
  • Am „Langen Tag der Stadtnatur“ gab es einen Workshop: Färben mit Pflanzen und Naturmaterialien.
  • Im Mai, nach den Eisheiligen, fand unsere alljährliche Pflanzentauschbörse auf dem Schmollerplatz statt.
  • Mehrere Hochbeete (im 3-Schichtenaufbau) wurden gebaut und bepflanzt. Die Palettenholzrahmen aus dem Kiezgarten wurden dafür recycelt.
  • Ein Container für die Lagerung von Material wurde aufgestellt. Das Dach des Containers wurde mit Folie, Vlies und einem Granulat aus Naturbims, Leichtlava, Rinden- und Grünkomposts bestückt und extensiv mit verschiedenen Sedumarten bepflanzt. Der Abfluss des Regenwassers wird in einem Wassercontainer (Hydroponik-Tank) gesammelt.
    Die Außenwände des Containers werden zudem als Infopoint für Veranstaltungen im Kiez genutzt.
  • Ein Insektenhaus wurde als Brut- und Niststätte für Wildbienen und andere Insekten errichtet, verankertund in mehreren Workshops fachgerecht mit Totholz, Geäst und Holzröhren bestückt. Die Rückseite wurde Lehm verputzt, um den Insekten ein erstes Baumaterial zu bieten und um gegen Wind und Regen zu schützen.
  • Rund um das Insektenhaus wurde ein Sandarium für erdnistende Wildbienen und -hummeln angelegt. In dem ungewaschenen Sand mit Lehm- und Tonanteil können die Insekten ihre Nisthöhlen anlegen und mit ihren Eiern und Pollen befüllen.
  • Zusätzlich wurde eine Magerwiese um Insektenhaus und Sandarium angelegt, die den Insekten ein heimisches Nahrungsangebot bieten soll. Auf ca. 70 qm wurde die Grasnabe entnommen und der Boden mit Sand „entmagert“, damit dort heimische Wildblumen, die gesät wurden, einen artgerechten Nährboden finden.
  • Essbare Stadt für Mensch und Tier: 10 Beerensträucher wurden gepflanzt: Johannisbeere, Stachelbeere, Himbeere, Blaubeere, Heidelbeere
  • Fünf Obstbäume wurden gepflanzt: Apfel, Zwetschge, Süßkirsche und zwei Birnen
  • Eine Benjeshecke und weitere Totholzhaufen wurde angelegt, die Kleintieren einen Rückzugsraum bieten.
  • Mit unserem Balkenmäher mähen wir zwei- bis dreimal extensiv die Grünfläche. Die Schnitthöhe vergrößert sich, dadurch wird das Bodenleben und die Insektenbrut besser geschützt.
  • Auf dem kompletten Schmollerplatz wurden invasive Pflanzen - wie z.B. der Götterbaum - entfernt.
  • Zwei Schilder „Kiezanger“ wurden angebracht, die über das Gemeinschaftsprojekt informieren. Auf unsere Initiative wurden weitere Schilder vom Amt installiert, die auf den „Leinenzwang für Hunde“ hinweisen.
  • Im Herbst wurden die großen Laubmengen regelmäßig geharkt und das Laub als Mulch im Traufbereich der Bäume genutzt
  • Teile des kaputten Metallzaunes auf der Westseite wurden entfernt und mit der Pflanzung einer Naturhecke aus heimischen Hölzern begonnen: Weißdorn, Holzapfel, Ginster, Faulbaum und Liguster
  • Im Spätherbst wurden mehr als 600 Frühblüher auf den Wiesen gepflanzt: Krokos, Schneeflocken, Hyazinthe, Märzenbecher & Narzissen
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